Sparen lohnt sich – vor allem beim Sprit
Auf die stetig ansteigenden Treibstoffpreise haben wir leider keinen Einfluss – wie viele Kilometer mit einem vollen Tank abgespult werden können, hat jedoch jeder Autofahrer bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand. Eine möglichst effiziente Fahrweise schont dabei nicht nur den Geldbeutel, auch die Umwelt und die Verschleissteile an Motor und Fahrwerk profitieren von einer geringeren Belastung.
Technisch fit für maximale Effizienz
Manuelle Einstellungen am Vergaser oder der Zündanlage des Autos gehören dank computergesteuerten Motormanagementsystemen mit Direkteinspritzung zwar längst der Vergangenheit an, trotzdem spielt der regelmässige Service in der Fachgarage eine wichtige Rolle, da ein verschmutzter Luftfilter, verschlissene Zündkerzen oder gar eine schleifende Bremse zu einem erheblich gesteigerten Kraftstoffverbrauch führen.
Die Kontrolle des Reifendrucks sollte auch ausserhalb der Wartungsintervalle in regelmässigen Abständen erfolgen, da ein zu geringer Luftdruck durch den erhöhten Rollwiderstand nicht nur den Verbrauch erhöht, sondern auch die Fahreigenschaften beeinträchtigt. Entgegen einiger Mythen ist es übrigens nicht empfehlenswert, den Luftdruck zur Einsparung von etwas Sprit weit über den vom Hersteller empfohlenen Idealwert zu erhöhen. Durch den stark überhöhten Luftdruck „wölbt“ sich der Reifen mittig aus, wodurch die nutzbare Lauffläche verringert wird und neben einem ungleichmässigen Verschleiss des Profils ein verändertes und unvorhersehbares Kurven- und Bremsverhalten entstehen kann.
Deutlich sinnvoller ist es, direkt beim Kauf einen Reifen mit einem möglichst geringen Rollwiderstand zu wählen, dank dem EU-Label zur Reifenklassifizierung lässt sich bei der Suche nach der neuen Bereifung leicht erkennen, wie sich die potenziellen neuen Pneus in Sachen Effizienz im Vergleich zu anderen Modellen schlagen.
Bedarfsgerechte Nutzung der Fahrzeugausstattung für mehr Reichweite
Sowohl die Klimaanlage im Sommer als auch die Sitzheizung im Winter haben tatsächlich einen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch, das liegt daran, dass der Klimakompressor und die Lichtmaschine vom Motor angetrieben werden und eine höhere Leistungsabfrage somit mehr Treibstoff erfordert. Um den zusätzlichen Komfort trotzdem geniessen zu können, kann die Klimaanlage beispielsweise zu Fahrtbeginn genutzt werden, um den aufgeheizten Innenraum auf eine angenehme Temperatur zu kühlen, und dann nur noch intervallartig eingeschaltet werden. Wer bei der Parkplatzsuche auf ausreichend Schatten achtet, kann auch die anfängliche Abkühlungsphase noch erheblich verkürzen. Ebenfalls sollten jegliche zusätzliche elektrische Verbraucher wie Ladegeräte oder Kühlboxen, die über den Zigarettenanzünder angeschlossen werden, nur eingesteckt werden, wenn sie auch tatsächlich genutzt werden, um keine Energie zu verschenken.
Gleiches gilt für zusätzliche Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise über den Sommer im Kofferraum gelagerte Schneeketten, leere Dachgepäckboxen oder ungenutzte Fahrradträger, alles, was das Gewicht oder die Aerodynamik des Autos beeinflusst, bietet ein spürbares Einsparpotenzial, wenn es nicht unnötig umhergefahren wird.
Der Fahrer als wichtigster Faktor
Die bei Weitem grösste Kraftstoffersparnis lässt sich durch einen gleichmässigen und vorausschauenden Fahrstil erreichen. Dazu gehört ein angepasstes Schaltverhalten, wobei unnötig hohe Drehzahlen vermieden werden, die meisten Fahrzeuge sind so abgestimmt, dass sie beim Gangwechsel in dem Drehzahlbereich zwischen 1500 – 2500 Umdrehungen pro Minute am effizientesten und ruhigsten laufen. Der Umgang mit der Bremse ist ebenfalls entscheidend, wer starkes Beschleunigen und abruptes Abbremsen durch vorausschauendes Ausrollen ersetzen kann, wird an der Zapfsäule positiv überrascht werden – bei modernen Fahrzeugen ist es übrigens nicht mehr ratsam, den Gang vor dem Stillstand herauszunehmen, da durch die Schubabschaltung die Kraftstoffeinspritzung beim Rollen ohne Betätigung des Gaspedals ohnehin abgeschaltet wird.
Auch ausserhalb vom Stadtverkehr ist Gleichmässigkeit das A und O. Je konstanter die Geschwindigkeit über eine längere Strecke gehalten wird, desto sparsamer läuft der Wagen, besonders bei langen Autobahnfahrten kann, sofern vorhanden, der Tempomat den Verbrauch spürbar reduzieren. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass eine Geschwindigkeit weit unterhalb der maximalen Leistungsgrenze des Wagens eingestellt wird, da sich der Luftwiderstand des Wagens bei einem hohen Tempo stark steigert, ausserdem ist ein flüssiges Schwimmen im Verkehr mit vorausschauenden Spurwechseln und möglichst wenigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen im Rahmen der Richtgeschwindigkeit deutlich besser umzusetzen als bei höheren Geschwindigkeiten.
Auch die beste Fahrweise kann jedoch bei schwierigen Verkehrsbedingung an ihre Grenzen kommen, zähe Stop-and-Go-Fahrten sind durch die vielen energieintensiven Anfahrmanöver und ständigen Stopps wahre Effizienzkiller. Damit Wege mit regelmässig auftretenden Staus oder bekannterweise ungünstigen Ampelschaltungen gemieden werden können, bieten viele Navigationssysteme und Apps mittlerweile eine intelligente Routenplanung mit der effizientesten Strecke an. Auf den ersten Blick mag diese Strecke in manchen Fällen sogar länger erscheinen, doch aufgrund des flüssigeren Verkehrs lässt sich das Ziel auf dieser Route üblicherweise mit weniger Kraftstoffverbrauch, geringerem Verschleiss und vor allem deutlich entspannter erreichen.