Autoscheinwerfer schon poliert?
Aus Kunststoff gefertigte Abdeckscheiben haben bei Scheinwerfern einige Vorteile gegenüber ihren Vorgängern aus Glas, so sind sie deutlich leichter, bieten den Herstellern dank ihrer einfacheren Formbarkeit eine grössere Freiheit beim Fahrzeugdesign und neigen bei einem Steinschlag oder leichten Aufprällen durch die bessere Elastizität nicht so sehr zum Splittern. Diesen positiven Eigenschaften steht jedoch auch ein Nachteil entgegen: Trotz einer speziellen Klarlackbeschichtung altert der Kunststoff mit den Jahren unweigerlich, die ständigen Wettereinflüsse, schmirgelnder Strassenstaub und UV-Strahlungen tun dann ihr Übriges und ehe man sich versieht, wirkt der Scheinwerfer trüb und vergilbt. Dies ist nicht nur optisch unschön, durch die blinden Scheinwerfer fällt im Dunkeln deutlich weniger Licht auf die Fahrbahn und eine eventuelle Blendung durch die verfälschte Lichtstreuung könnte eine erhebliche Gefahr für umliegende Verkehrsteilnehmer darstellen.
Polieren statt Austauschen?
Neue Scheinwerfer kosten je nach Fahrzeugmodell schnell mehrere Hundert Euro pro Stück zuzüglich des Einbaus, daher gibt es im Teilehandel mittlerweile eine grosse Auswahl an Aufbereitungssets für die altersschwachen Scheinwerfer, bei denen die einfache Reinigung nicht mehr ausreicht, viele Werkstätten und Fahrzeugaufbereiter bieten die Scheinwerferpolitur sogar als professionellen Service an.
Unabhängig der verwendeten Produkte ist das eigentliche Vorgehen bei der Aufbereitung der verwitterten Abdeckscheiben meistens sehr ähnlich. Zunächst wird der Scheinwerfer vorgereinigt, um jegliche Sandkörner und Schmutzpartikel von der Oberfläche zu entfernen. Anschliessend wird der Bereich um den Scheinwerfer zum Schutz des Fahrzeuglacks abgeklebt, nun kann die oberste Klarlackschicht des Scheinwerfers in mehreren Durchgängen mit immer feiner werdendem Schleifpapier nass angeschliffen werden, dadurch wird fest ins Material eingedrungener Schmutz entfernt und feine Kratzer werden geebnet. Die Politur mit einer speziell für Scheinwerfer vorgesehenen Polierpaste verleiht den nach dem Schleifvorgang immer noch recht matt wirkenden Abdeckscheiben ihre ursprüngliche Klarheit. Zur Konservierung des erlangten Ergebnisses wird in manchen Fällen abschliessend noch eine dünne Schicht Scheinwerferklarlack aufgetragen, um auch den Schutz gegen die UV-Strahlung wieder herzustellen.
Schleifpolitur ist offiziell verboten
Obwohl die Instandsetzung sowohl in kostentechnischer Hinsicht als auch aus Gründen der Nachhaltigkeit in vielen Fällen im ersten Moment dem direkten Austausch der kompletten Scheinwerfer vorzuziehen scheint, sollte beachtet werden, dass die Aufbereitung durch eine Schleifpolitur offiziell verboten ist.
Der Grund dafür liegt darin, dass Scheinwerfer im Rahmen der EU-Typisierung für Fahrzeugteile in den meisten Fällen als Gesamtbauteile genehmigt werden, dabei werden alle Eigenschaften sämtlicher Einzelkomponenten, also auch die der Abdeckscheiben, berücksichtig. Da bei der Aufbereitung eine dünne Materialschicht abgetragen wird, erfüllt der Scheinwerfer die Prüfvoraussetzungen offiziell also nicht mehr, da sich die zuvor definierte Dicke und Beschaffenheit der Abdeckscheiben minimal verändert. Ein aufbereiteter Scheinwerfer dürfte streng genommen, trotz der verbesserten Helligkeit, somit nicht mehr im öffentlichen Strassenverkehr genutzt werden.
Die Auslegung dieser Regelung wird in der Realität jedoch oft als Grauzone behandelt, da gut aufbereitete Scheinwerfer nicht von einfach nur gut gepflegten Gebrauchtteilen unterschieden werden können. Besteht der instandgesetzte Scheinwerfer bei der Wartung in der Garage oder bei der Hauptuntersuchung den Lichtest und weist am Luxmeter eine klar einstellbare Hell- Dunkelgrenze und keine blendenden Stellen auf, kann davon ausgegangen werden, dass er keine technischen Nachteile zu einem unbehandelten Scheinwerfer hat.
Eine klare Empfehlung für oder gegen eine Scheinwerferpolitur kann an dieser Stelle also nicht gegeben werden, da viele Faktoren, wie beispielsweise der vergleichsweise aufzuwendende Austauschpreis, die fahrzeugspezifische Art der Bauteiltypisierung und der Grad der Verwitterung eine Rolle bei der Entscheidung spielen, letztendlich trägt der Fahrzeughalter nämlich die Verantwortung für den verkehrssicheren Zustand des gesamten Wagens und somit auch der Lichtanlage.
So kann der Verwitterung vorgebeugt werden
Der Alterungsprozess der Materialien kann leider nicht vollständig aufgehalten werden, durch die regelmässige Pflege der Scheinwerfer kann der Verschleiss aber durchaus deutlich verlangsamt werden. Grober Schmutz und Sand sollte mit einem Autoshampoo und klarem Wasser gründlich abgespült werden, da die harten Partikel die Kunststoffscheibe mit der Zeit aufrauen und das Festsetzen von weiteren Verschmutzungen begünstigen. Besonders nach dem Befahren von stark verschmutzen oder unbefestigten Strassen sollte die Wäsche also schnellstmöglich erfolgen. Wichtig ist hierbei, dass die Wäsche stets „schwimmend“ mit ausreichend Flüssigkeit und mit nur geringem Druck erfolgt, um Schleifspuren durch die groben Verschmutzungen zu vermeiden. Von der Verwendung jeglicher Art von Autolackpolitur oder Hausmitteln wie Zahnpaste oder Kriechöl ist grundsätzlich abzuraten – Produkte, die nicht für die Verwendung an den Scheinwerfern konzipiert sind, könnten einen schmierigen Schleier auf der Abdeckscheibe hinterlassen und somit die Lichtausbeute stark beeinträchtigen oder im schlimmsten Fall sogar den werksseitig aufgetragenen Klarlack auf dem Scheinwerfer angreifen und den Verwitterungsprozess sogar noch beschleunigen.
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